Carl Philipp Emanuel Bach, Organ Concertos & Sonatas, Ensemble
Parlando, Rainer Oster, P 2003, BMG Ariola Classics 82876 51863 2/1, 2
CD (Bezug: cus01@bmg.com)
Für diese Einspielung wählte Rainer Oster die
Géant-Orgel von 1844 in der Kirche Saint-Adelphe in Albestroff
in Lothringen. Zwar ist dieses Instrument erst 100 Jahre nach dem
„großen“ Bach erbaut, birgt aber noch erstaunlich
viel der Klangtradition des Rokoko in sich. Zumal es auch im Kammerton
von 405 Hz steht, war es für diese Aufnahme geradezu
prädestiniert. Lediglich in den ersten Sätzen der 3. und 4.
Sonate wirkt der Klang etwas zu kompakt und gewaltig. Die untadelige ja
geradezu spritzige Einspielung zeichnet ein klares Klangbild der
Bachschen Kompositionen, zu denen hier neben den beiden Orgelkonzerten
Wq 34 und 35 und den vier Sonaten Wq 70, 3-6, noch die
Streichersinfonie C-Dur, Wq 182,3, zählt. Im dreisprachig
gehaltenen Booklet gibt Nike Keisinger eine gute Einführung in die
Programmwahl, während Rainer Oster die Orgelwahl begründet.
Lediglich die Registrierangaben und Fotos des Ensembles und des
Instrumentes fehlen, sicherlich wäre es auch nicht falsch gewesen,
die Disposition der Orgel wiederzugeben, für die Bach seine
Sonaten schrieb: die Migendt/Marx-Orgel von 1755 in Berlin. Insgesamt
eine hoch empfehlenswerte CD!
Rainer Goede
Carl Philipp Emanuel Bach
Konzerte für Orgel u. Streicher G-dur und Es-dur
Sinfonia für Streicher u. B.C. C-dur
Orgelsonaten a-moll, F-dur, g-moll, D-dur
Rainer Oster (an der Orgel der Kirche Saint-Adelphe in Albestroff/Lothringen)
Ensemble Parlando: Margarete Adorf
BMG/DHM 82876 51863 (2 CD)
Die vorliegende Doppel-CD gibt ein äußerst vitales
Zeugnis vom temperamentvollen Genie dieses Bach-Sohnes. Der empfindsame
Charakter dieser Musik ist von Rainer Oster und dem nur 10- bzw.
12-köpfigen Ensemble Parlando vorzüglich herausgearbeitet.
All das dargestellt an einer Orgel, die sich sowohl mit ihrer
historisch tiefen Stimmung (405 Hz) wie auch auf Grund ihrer
Disposition und Raumwirkung ideal zu diesem Oeuvre fügt.
Matthias Keller, Bayern 4 Klassik
Orgelklang der Empfindsamkeit CONCERTO vom Februar 2004
Carl Philipp Emanuel Bach und
Johann Friedrich Agricola schrieben 1750 im "Nekrolog auf Johann
Sebastian Bach" über die Fertigkeiten des Verstorbenen an der
Orgel, er habe "auf dem Pedale
solche Sätze ausführen (können), die manchem nicht
ungeschikten Clavieristen mit fünf Fingern zu machen sauer genug
werden würden". Knapp ein Vierteljahrhundert später
berichtet der Musikhistoriograhp Charles Burney über Carl Philipp
Emanuel, den damaligen Director musices der fünf Hamburger
Hauptkirchen: "Herr Bach hat in so
langer Zeit nicht mehr auf der Orgel gespielt, daß er sagt, er
wisse nichts mehr auf dem Pedal zu machen."
Dass der Sohn, was die Orgel betrifft, das Erbe seines Vaters nicht
angetreten hat, lässt sich wohl kaum besser verdeutlichen als
durch die Gegenüberstellung. Zwar war Carl Philipp Emanuel als
Meister auf den besaiteten Tasteninstrumenten in ganz Deutschland
bekannt, der Orgel ging er jedoch offenbar selbst als Hamburger
Musikdirektor aus dem Weg. Entsprechend klein ist die Zahl seiner
Kompositionen für Orgel. Eigentlich überrascht es, dass er
überhaupt für dieses Instrument geschrieben hat. Neben den
auf der vorliegenden Doppel-CD eingespielten Werken gibt es noch zwei
weitere Sonaten sowie je ein Präludium und eine Fantasie mit Fuge.
Bis auf das Präludium besitzt keine der Orgelkompositionen eine
Pedalstimme was angesichts Burneys Bericht nichzt weiter verwundert,
sodass alle diese Werke problemlos auf einem Saitenclavier
ausgeführt werden können. Dass Bach sogar damit rechnete,
beweisen u.a. einige Veränderungen in der Sonate Wq 70/5, die
eigens für die Aufführung "aufm Flügel oder Claviere"
angebracht wurden. Rainer Oster spielt diese Veränderungen in der
vorliegenden Aufnahme übrigens bei der Wiederholung der
betreffenden Satzteile - nicht unbedingt eine zwingende Idee. Die
beiden Konzerte Wq 34 und 35 wiederum sind jeweils mit Concerto per l'organo overo il Cembalo überschrieben.
Durch stilistische Besonderheiten - häufige übergehaltene ,
vollgriffige Akkorde - scheinen zumindest die vier Sonaten Wq 70/3-6
als originale Orgelkompositionen ausgewiesen zu sein. Dafür
spricht auch, dass Bach sie aller Wahrscheinlichkeit nach für die
1755 errichtete Hausorgel der Prinzessin Anna Amalia von Preußen
schrieb. Anders als ihr Bruder, König Friedrich II. schätzt
Anna Amalia die Musik des Bachsohns und ernannte ihn sogar noch 1767,
also kurz vor seinem Weggang von Berlin nach Hamburg, zu ihrem
Kapellmeiste. Bach widmete ihr 1760 die Sechs Sonaten mit veränderten Reprisen
Wq 50. Offenbar erhielt er von der Prinzessin auch den Auftrag für
die vier Orgelsonaten. Von der Hand Johann Nikolaus Forkels findet sich
in einer Quelle der Sonaten die Eintragung: "NB. Diese 4 Orgelsolos
sind für eine Prinzessin gemacht, die kein Pedal und keine
Schwierigkeiten spielen konnte, ob sie sich gleich eine schöne
Orgel mit 2 Clavieren und Pedal machen ließ, und gerne darauf
spielte." Schwierig sind die vier Sonaten - gemessen an vielen von
Bachs Werken für Saitenclavier - sicherlich nicht. Der empfindsame
Stil treibtr aber auch hier schöne Blüten, sodass Urheber und
Entstehungszeit (1755) direkt erkennbar sind.
Dass Empfindsamkeit und Orgelklang einen unvereinbaren Gegensatz bilden
könnten, dieser Verdacht stellt sich bei Rainer Osters Spiel erst
gar nicht ein. Dazu trägt er die Werke zu gefühlsbetont vor,
dazu ist seine Freude am Ausspielen der rhetorischen Implikationen der
Bach'schen Musik zu groß. Durch leichte Tempomodifikationen -
etwa die Verzögerung der Auflösung von Vorhalten oder ein
Rubato an dynamischen Bruchstellen - und Setzung deutlicher
Zäsuren gliedert er sinnvoll die "interpunctische Form" der
Sonaten. Vor allem aber fasziniert sein frischer, engagierter Zugriff
auf die Werke, seine nie vordergründig anmutende Virtuosität.
Die aus dem Jahr 1844 stammende, sehr charakteristisch intonierte Orgel
der Kirche Saint-Adelphe im lothringischen Albestroff ist für
Osters Interpretation ein ideales Instument. Zwar existiert noch Anna
Amalias Hausorgel von Peter Migendt, für die Bach die Sonaten
wahrscheinlich schrieb, sie war aber wegen unglücklicher
Restaurierung für das Zusammenspiel mit historischen
Streichinstrumenten und damit für die Einspielung vor allem der
Konzerte ungeeignet, wie Oster im Beiheft kommentiert. Bach nutzt
jedoch den außergewöhnlich großen Tastaturumfang
dieser Orgel (bis f''' in
Haupt- und Oberwerk) sowohl in den Sonaten als auch in den Konzerten
aus (dies ist nebenbei ein Indiz dafür, dass vielleicht auch die
Konzerte im Zusammenhang mit Anna Amalia komponiert wurden). Da der
Umfang vieler Orgeln des 18. Jahrhunderts lediglich bis d''' reicht, verfielen die Interpreten auf die Albestroffer Orgel, die mit einem Umfang bis c''''
aufwarten kann. Der weiche Prinzipal-Klang dieses Instruments
trägt nicht unwesentlich zu dem stimmungsvollen Eindreuck bei.
Oster beschränkt sich dabei auf Registrierungen, die dem
Klangideal des mittleren 18. Jahrhunderts näher stehen als dem der
französischen Romantik.
Als selbstbewusster, temperamentvoller und trotz der kleinen Besetzung
mit nur neun Streichern klangvoller Partner des Organisten zeigt sich
das für diese Aufnahme eigens gegründete Ensemble Parlando.
Nur wurde das Contiunuo-Cembalo in den Orgelkonzerten von der
Tontechnik etwas zu weit in den Hintergrund gerückt. Ansonsten
steht dieses Ensemble anderen, die in Sachen Carl Philippp Emanuel Bach
bereits erprobt und renommiert sind - etwa der Akademie für Alte
Musik Berlin oder dem Amsterdamer Barockorchester - in nichts nach.
Andreas Friesenhagen
http://www.musicweb-international.com/classrev/2000/apr00/buxtehudeorgan.htm
This collection is well chosen and ordered, and I played it
straight through with increasing pleasure. Many of the toccatas and
choral fantasies are in the 'stylus fantasticus', with sudden changes
of pace and emotion. Buxtehude's preludes are basically toccatas with
fugue and toccata-like passages alternating freely;each of those
in D and A minor incorporates two fugues. The Passacaglia in D
minor may have influenced Bach, who travelled to visit Buxtehude
and hear him play.
Buxtehude went to Hamburg to visit Arp Schnitger, whose
delightful organ at St Jacob's Church there has been chosen for
this recording. It is a large instrument with four manuals and a
fine assortment of characteristic stops, which are well selected
in this recital. For me, Buxtehude had been a worthy forerunner
of J S Bach, but himself a somewhat shadowy figure. This
collection brings him into focus as a fine composer in his own
right. Well recorded and with adequate background notes - I have
not enjoyed an organ CD so well for many a month.
Reviewer
Peter Grahame Woolf
Carl Philipp Emanuel Bach
Orgelconcerten en orgelsonates
Ensemble Parlando / Rainer Oster
DHM 82876 51863 2 (2 cd)
Voor Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) was zijn vader, Johann Sebastian, een ouderwetse componist. Voor zijn tijdgenoten was Carl Philipp ‘de grootste componist die ooit geleefd heeft.’ De latere officiële muziekgeschiedenisschrijvers hebben hem niet hoog staan. Niet minder dan vijftig klavierconcerten en nog veel meer sonates en vrije fantasieën staan op zijn naam. Voor de van het orgel bezeten prinses Anna Amalia van Pruissen schreef hij orgelconcerten en –sonates, al of niet met strijkers. Het zijn frivole stukken muziek, geschreven in de ‘empfindsame’ stijl, een etiket dat hem beroemd maakte. Deze soort muziek moest met name ‘het hart beroeren’. Voor de Oostenrijker Baron van Swieten, die diende aan het Pruisische hof, schreef Carl Philipp een symfonie voor strijkers en basso continuo. Vier orgelsonates, twee concerten en een symfonie worden tot klinken gebracht door het Ensemble Parlando, onder leiding van Rainer Oster, die zelf ook het orgel bespeelt. Het is een instrument dat in 1844 door Joseph Géant is gebouwd voor de Saint-Adelphe in Albestroff/Moselle en in 1993 door Yves Koenig gerestaureerd. Rainer Oster is met zijn Ensemble Parlando de authentieke uitvoeringspraktijk toegedaan. Samen met de violiste Margarete Adorf, richtte hij Parlando op. Margarete levert een belangrijke bijdrage aan de manier waarop deze muziek tot klinken komt.
Aad Alblas
Reviewer: Lawrence Cross (l.cross@zfree.co.nz) from New Zealand
This CD is that happy combination of superb music, organ, playing
and recording - all on a super-budget label! Buxtehude's music and this
organ are inextricably linked by virtue of its style and design.
Originally built by Arp Schnitger between 1689 and 1693, the organ's
most recent restoration was carried out in 1993 after having been
dismantled and hidden away during World War 2. After spending nearly
six million marks, it is now back to its former glory. Its
specification has 60 stops spread over 4 manuals and pedals, the latter
including both 32' Principal and 32' Posaune. For centuries this has
been one of Europe's most important organs. Bach himself almost took up
a position there following the death of his first wife, but went to
Leipzig instead. The organist on this disc is fully worthy of this
heritage. A multiple prizewinner, he is little known outside Germany.
Hopefully that situation will now change, and he will be engaged to
make many more recordings. With the organ's tuning at a'=495Hz, all the
works played here sound sharp to modern ears, none more so than the
Praeludium in F-sharp minor which has been transposed up a semitone to
avoid clashes in the mean tone temperament. Personally, I wish he
hadn't, as mean tone was widely used in the 17th and 18th centuries,
and many of the harmonic frissons that Buxtehude surely had intended
are minimised. Controversy continues over this subject, most recently
in the correspondence columns of the May and August 2000 Organists'
Reviews. There have been other CDs of this organ including a recent one
from Priory Records. But for this present release we have superb
playing with imaginative registrations on one of Europe's finest
historic organs, and is a winner in every respect.